Eugen Böhringer verstorben / Eugen Boehringer passed away

Eugen Böhringer mit 91 Jahren verstorben

  • 1962 wird Eugen Böhringer Rallye-Europameister auf Mercedes-Benz
  • Der Stuttgarter Hotelier gehört zu den erfolgreichsten Werksfahrern von Mercedes-Benz in den 1960er Jahren
Stuttgart – Der ehemalige Mercedes-Benz Werksrennfahrer Eugen Böhringer ist in den frühen Morgenstunden des 19. Juni 2013 im Alter von 91 Jahren in Stuttgart gestorben. In den 1960er-Jahren erringt der am 22. Januar 1922 auf dem Rotenberg bei Stuttgart geborene Rallye-Fahrer herausragende Erfolge für Mercedes-Benz. Ein Höhepunkt seiner Karriere ist der Titel des Rallye-Europameisters 1962.
„Er hot emmer sei Beschts geba“, sagt Böhringers einstiger Kopilot Klaus Kaiser im Jahr 1992 anlässlich des 70. Geburtstags der Rallye-Legende über dessen Motorsporterfolge. Diese Äußerung, in schwäbischer Zurückhaltung formuliert und als außerordentliches Lob gemeint, darf zugleich als Lebensmotto Eugen Böhringers gelten. Schwere Limousinen scheinbar federleicht über die schwierigsten Pisten zu steuern, das ist eine Spezialität Böhringers. So gewinnt er unter anderem 1962 die Rallye Akropolis und die Rallye Lüttich–Sofia–Lüttich auf Mercedes-Benz 220 SE (W 111) und im Folgejahr die Rallye Akropolis, die Deutschland-Rallye und den Großen Straßenpreis für Tourenwagen von Argentinien auf Mercedes-Benz 300 SE (W 112). Dass er auch den damals neuen Sportwagen Mercedes-Benz 230 SL (W 113) beherrscht, die so genannte „Pagode“, beweist Böhringer mit dem Sieg der strapaziösen Langstreckenrallye Spa–Sofia–Lüttich 1963.
„Seine Konkurrenten fürchten ihn, weil er immer an die äußerste Grenze geht, immer alles riskiert, von sich und von Klaus Kaiser und von dem Mercedes-Benz 230 SL, den sie bei der Rallye fahren, in jeder Sekunde das Letzte, das Äußerste, das gerade noch Mögliche fordert“, schreibt die Illustrierte „Kristall“ im Herbst 1964 in einer Reportage über Böhringer.
Der Hotelier als Werksrennfahrer
Eugen Böhringer ist in den frühen 1960er-Jahren einer der erfolgreichsten Mercedes-Benz Werksrennfahrer. Im Hauptberuf führt der gelernte Koch jedoch das Hotel der Familie auf dem Rotenberg über Stuttgart. Auch die meisten seiner Teamkollegen in dieser Ära sind Privatleute, die für die Stuttgarter Marke bei internationalen Rallies und Langstreckenfahrten an den Start gehen.
Die Verbindung zu Mercedes-Benz reicht bis in die Kindheit Eugens Böhringers zurück: So richtet sein Vater Gottfried Böhringer 1928 für die Mitarbeiter des Mercedes-Benz Werks einen Omnibus-Pendelverkehr zwischen Stuttgart-Rotenberg und Untertürkheim ein. Bereits 1925 hat die Familie einen Mercedes 16/45 PS gekauft, den auch Eugens Mutter fährt. Emma Böhringer ist damals eine der ersten Frauen in der Region Stuttgart, die einen Führerschein besitzt. So liegt es nahe, dass der Junge von einer Karriere als Automobilmechaniker bei Mercedes-Benz träumt. Doch die Familie überzeugt Eugen, eine Ausbildung als Koch zu machen und die Höhengaststätte mit Hotel zu übernehmen.
An Böhringers Faszination für die Automobile mit dem Stern ändert aber auch der gastronomische Werdegang nichts. Eine Wette unter Freunden führt schließlich dazu, dass der Hotelier Mitte der 1950er-Jahre erste lokale und regionale Wettbewerbe auf seinem privaten Mercedes-Benz 219 (W 105) fährt und rasch Erfolge erzielt. Unter anderem holt er 1958 den zweiten Platz der Stuttgarter Rallye Solitude, die er dann 1959 und 1960 gewinnt.
Rallye-Siege für Mercedes-Benz
Mercedes-Benz erkennt die Begabung Böhringers und verpflichtet ihn vom Jahr 1960 an als Werksfahrer. Sein erster internationaler Erfolg als Mercedes-Benz Rennfahrer ist der zweite Platz bei der Rallye Monte Carlo des Jahres 1960 (Beifahrer Hermann Socher). Auf einer „Heckflossen“-Limousine Mercedes Benz 220 SE (W 111) kommt das Duo hinter den Siegern Walter Schock und Rolf Moll am 24. Januar auf den zweiten Platz der Gesamtwertung, Mercedes-Benz erzielt einen Dreifachsieg.
Die Rallye Monte Carlo bleibt in den folgenden Jahren die große Herausforderung für Böhringer. Er erzielt von 1961 bis 1965 durchgehend Klassensiege in der Kategorie über 2000 Kubikzentimeter und holt weitere zweite Plätze in der Gesamtwertung. Nur den begehrten Gesamtsieg des Klassikers wird er nie schaffen. Dafür entschädigen die anderen großen Triumphe des Stuttgarters: Bereits 1961 sichert er sich den Vize-Titel der europäischen Rallye-Meisterschaft, die er im Folgejahr gewinnt.
Siege holt Böhringer 1962 bei der Rallye Akropolis, der Polen-Rallye und der Rallye Lüttich–Sofia–Lüttich. Wie er die Strapazen der 5.500 Kilometer langen Rallye übersteht, verrät er 1982 der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“: „Die körperliche Fitness garantierten Traubenzucker, Milch und Unmengen an Wasser“.
Zu den Siegen 1963 gehört die Fernfahrt Spa–Sofia–Lüttich, diesmal mit Kopilot Klaus Kaiser auf Mercedes Benz 300 SE. Dazu schreibt das britische Magazin „Autosport“ im September 1963: „Eugen Böhringer verzeichnete seinen zweiten Sieg in Folge bei diesem höchst beschwerlichen Wettbewerb. Er und Kaiser zeigten eine phantastische Leistung im schönen neuen 230 SL, indem sie mit nur 8 Strafminuten bei einem Rennen ins Ziel kamen, das 93 Stunden dauerte und über 3.430 Meilen führte“. („Eugen Böhringer chalked up his second successive victory in this most arduous event, he and Kaiser putting up a fantastic performance in the beautiful new 230 SL to drop only 8 minutes in an event of over 93 hours’ duration, which covered over 3.430 miles.“) Außerdem gewinnt Böhringer 1963 die Rallye Akropolis sowie die Polen-Rallye und belegt in dieser Saison auch Platz 2 bei der Rallye Monte Carlo sowie bei der Deutschland-Rallye.
1964 will Böhringer seinen dritten Sieg auf der Marathon-Strecke Spa–Sofia–Lüttich holen, kommt aber nur auf Platz drei ins Ziel. Dennoch verleihen ihm die Veranstalter einen Goldpokal. Denn zwei Siege und zwei exzellente Platzierungen in vier aufeinander folgenden Jahren schienen bisher angesichts der hohen Ausfallquote während dieses „Marathon de la Route“ undenkbar.
Nach 1964 zieht sich Mercedes-Benz von den Rallyes und Tourensportwagenrennen zurück. Böhringer startet 1965 noch einmal auf Porsche 904 bei der Rallye Monte Carlo, beendet danach aber seine aktive Motorsportkarriere. Insgesamt erinnern 13 Siegernadeln an seine Erfolge auf Mercedes-Benz Fahrzeugen. 2001 gründet Böhringer, der dem Rennsport und Mercedes-Benz stets eng verbunden bleibt, mit weiteren Rennfahrern den Verein „Solitude Revival“.
Mercedes-Benz wird die Erinnerung an diesen außergewöhnlichen Menschen und sein Lebenswerk in ehrendem Gedenken bewahren und lebendig halten.
Former European rally champion Eugen Böhringer has died, at the age of 91
  • Eugen Böhringer won the European rally championship in a Mercedes-Benz in 1962
  • The Stuttgart hotelier was one of the most successful works drivers for Mercedes-Benz in the 1960s
Stuttgart – The former Mercedes-Benz works racing driver Eugen Böhringer has died. He passed away in the early morning hours of 19 June 2013 in Stuttgart, at the age of 91. Born on 22 January 1922 in the Rotenberg area of Stuttgart, he would go on to deliver a series of outstanding successes as a rally driver for Mercedes-Benz. A particular highlight of his career was winning the title of European Rally Champion in 1962.
“He always gave his best”, said Böhringer’s one-time co-pilot Klaus Kaiser in relation to his former partner’s success in motor racing, at a celebration held in 1992 to mark the 70th birthday of the rally-driving legend. Expressed in broad dialect and with typically wry, Swabian understatement, the comment in fact conveyed a huge compliment, while also providing the perfect motto for Eugen Böhringer’s life. Böhringer’s particular skill was his ability to pilot the heavy saloons of that era round the most gruelling of routes as if they were featherweights. It was an art that led him to win the 1962 Acropolis Rally and Liège–Sofia–Liège Rally, driving a Mercedes-Benz 220 SE (W 111), as well as the following year’s Acropolis Rally, Germany Rally and Touring Car Grand Prix of Argentina in a Mercedes-Benz 300 SE (W 112). Proving that he was just as much a master of the – at that point – new
Mercedes-Benz 230 SL (W 113) sports car, known as the “Pagoda”, Böhringer also won the gruelling long-distance Spa–Sofia–Liège Rally in 1963.
“His competitors fear him, because he always takes things to the extreme limit, always risks everything, and demands the utmost of himself, of Klaus Kaiser and of the Mercedes-Benz 230 SL that they are driving in the rally, right up to the very last second”, wrote the German illustrated magazine “Kristall” in a report on Böhringer that appeared in late 1964.
Hotelier and works racing driver
In the early 1960s Eugen Böhringer was one of the most successful works drivers for Mercedes-Benz. Having originally trained as a chef, however, his day-to-day job was in fact the running of his family’s hotel on the hill at Rotenberg, above Stuttgart. Like most of his team colleagues during this era, it was as a private individual that he drove for the Stuttgart-based brand in international rallies and long-distance races.
The links to Mercedes-Benz stretched right back into Eugen Böhringer’s childhood: in 1928 his father, Gottfried Böhringer, had established a bus service between Stuttgart-Rotenberg and Untertürkheim for employees at the Mercedes-Benz plant. The family had bought a Mercedes 16/45 hp as far back as 1925, which was also driven by Eugen’s mother. Emma Böhringer was one of the first women in the Stuttgart area to possess a driving licence. So it was somehow inevitable that, as a boy, Eugen should dream of a career as an automotive technician at Mercedes-Benz. Nevertheless, the family managed to convince him to train as a chef and to take over the restaurant and hotel up on the hill.
Böhringer’s fascination for the cars that bear the three-pointed star was, however, in no way diminished by his burgeoning career in the gastronomy sector. A wager between friends ultimately led to the hotelier entering his first local and regional competitions in his own Mercedes-Benz 219 (W 105) in the mid-1950s, and soon brought him success. Amongst those early achievements was a second place in the Stuttgart Solitude Rally of 1958, a race that he would go on to win in both 1959 and 1960.
Rally victories for Mercedes-Benz
Mercedes-Benz soon recognised Böhringer’s talent and took him on as a works driver from 1960. He achieved his first success internationally as a Mercedes-Benz racing driver with a second place in the 1960 Monte Carlo Rally (with Hermann Socher as co-driver). The race, on 24 January, saw the pair in their Mercedes Benz 220 SE (W 111) “Fintail” saloon take second place in the overall ranking behind race winners Walter Schock and Rolf Moll.
The Monte Carlo Rally remained a challenge for Böhringer over the ensuing years. He took class victory every year between 1961 and 1965 in the category over 2000 cc, while also winning second place in the overall ranking several more times, but the coveted overall victory in this classic rally always eluded him. But other major triumphs on the part of the Stuttgart-born driver made up for this deficit: in 1961 he was the runner-up in the European Rally Championship, going on to win it the following year.
Böhringer then won the Acropolis Rally, the Poland Rally and the Liège–Sofia–Liège Rally of 1962. He explained his tricks for coping with the exertions of this 5500-kilometre rally to the German motoring magazine “Auto Motor und Sport” in 1982 as follows: “Our bodily fitness was ensured by glucose, milk and vast quantities of water”.
His wins in 1963 included the Spa–Sofia–Liège long-distance run, this time with Klaus Kaiser as his co-pilot in a Mercedes Benz 300 SE. As the British motoring magazine “Autosport” recorded in September 1963: “Eugen Böhringer chalked up his second successive victory in this most arduous event, he and Kaiser putting up a fantastic performance in the beautiful new 230 SL to drop only 8 minutes in an event of over 93 hours’ duration, which covered over 3430 miles”. Böhringer also won the Acropolis Rally of 1963, as well as the Poland Rally, and took second place in both the Monte Carlo Rally and the Germany Rally of that same season.
His objective in 1964 was to take victory for a third time in the Spa–Sofia–Liège marathon endurance run, but only managed to finish in third place. The organisers nevertheless presented him with a gold trophy, in acknowledgement of the fact that, especially in view of the high rate of drop-out in this “Marathon de la route”, two wins and two excellent placements in four successive years represented a tally that up to that point had been inconceivable.
Mercedes-Benz withdrew from rallying and touring car racing after the 1964 season. Böhringer entered the Monte Carlo Rally of 1965 in a Porsche 904, but this was to mark the end of his active motor racing career. All in all, 13 winner’s pins remain as reminders of his successes in Mercedes-Benz vehicles. In 2001 Böhringer, who had always remained closely associated with motor racing and Mercedes-Benz, joined other racing drivers in establishing the “Solitude Revival” association.
Mercedes-Benz commits itself to commemorating and keeping alive the memory of this remarkable man and his achievements.
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